Filmen bei Nacht mit der Nikon Z6III: Eine Anleitung für Fortgeschrittene

Die Naturfotografen und Videofilmer Twintheworld teilen ihre Profi-Tipps zum Filmen bei Nacht
Das Schweizer Fotografen-Duo Twintheworld besteht aus den Cousins Roman Flepp und Valentin Manhart. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Wandern und Landschaftsfotografie begann schon in der Kindheit. 2014 hielten sie die majestätischen Alpen zunächst mit Smartphones und einer Nikon Coolpix fest. Schnell perfektionierten sie ihr Handwerk, stiegen auf DSLRs wie die Nikon D5200 und Nikon D3100 um und bauten ihre Reichweite auf Instagram aus – bis sie sich schließlich als gefragte Profis etablierten. Mit der Einführung von Nikons spiegelloser Z-Serie entschieden sich die beiden für die Nikon Z8 – insbesondere aufgrund ihrer überragenden Videofunktionen. Damit gelangen ihnen beeindruckende Visuals für Tourismusverbände und internationale Kunden wie Adidas Terrex, Land Rover, Bershka und Volvo. Trotz ihrer weltweiten Anerkennung bleibt die alpine Landschaft das Herzstück ihrer Arbeit und dient als perfekte Kulisse, um die Nikon Z6III bei Low-Light- und Nachtaufnahmen zu testen.
„Die Herausforderung bestand darin, die mystische Atmosphäre des Waldes im Herbst an einem stürmischen Tag mit aufziehender Dämmerung einzufangen“, erklärt Valentin und beschreibt ihre Entscheidung, den Aletschwald als Drehort zu wählen. Dieser uralte Wald inmitten der Schweizer Alpen ist bekannt für seine goldgelb schimmernden Lärchen und den atemberaubenden Blick auf den größten Gletscher des Gebirges, den Aletsch. „Wir wollten das Zusammenspiel von Licht, Schatten und Bewegung in diesem alten Wald hervorheben. Beim Filmen in unwegsamem Gelände – auf unebenen Waldböden oder in der Nähe von Wasserfällen – sind Bildstabilisierung und Dynamikumfang entscheidend. Das machte das Testen der Z6III besonders nützlich, da wir planen, sie auch für andere Filmprojekte einzusetzen.“
Mit Offenblende arbeiten
„Verwendet immer die größtmögliche Blendenöffnung, um so viel Licht wie möglich auf den Sensor zu bekommen“, rät Roman, der die Nikon Z6III mit dem NIKKOR Z 50mm f/1.8 S kombiniert – ein Objektiv, auf das die beiden seit drei Jahren vertrauen. „Die Offenblende ist perfekt, wenn wenig Licht vorhanden ist. Außerdem ist das Objektiv extrem scharf und ideal, um Motive im mittleren Entfernungsbereich präzise zu erfassen. Wir haben auch das NIKKOR Z 20mm f/1.8 S und das NIKKOR Z 85mm f/1.8 S verwendet, um weitere Motive im schweizerischen Aletschwald aufzunehmen.“

Aktivierter Autofokus
Als die Blaue Stunde der Nacht wich und die beiden tiefer in den Wald vordrangen, war das einzige Licht, das ihre Szenen erhellte, das Mondlicht. „Da es ein wenig zu regnen begonnen hatte, wollten wir die Tropfen auf den Seen auf der anderen Seite des Bergrückens einfangen“, erklärt Valentin. „Danach überquerten wir langsam und lautlos den Kamm, in der Hoffnung, ein paar wilde Tiere zu sehen. Wir hatten Glück an diesem Tag! Beides ist uns gelungen. Gämse standen ruhig vor uns – fast wie Gespenster aus dem alten Aletschwald. Nach der Dämmerung sind sie in der Regel weniger aufmerksam, so dass wir mit dem leisen Auslöser ganz nah an sie herankommen konnten. Diese Funktion ist sicher für alle Tierfotograf:innen sehr nützlich!
„Anfangs hatten wir Bedenken, dass es zu dunkel sein könnte, aber der Autofokus war unglaublich zuverlässig – selbst unter nahezu dunklen Bedingungen.“ Sogar als sich die Gämsen bewegten, hatte der Autofokus keine Probleme, ihnen zu folgen. Wenn ihr jedoch eine andere Kamera verwendet und der Autofokus bei Dunkelheit nicht richtig funktioniert, empfehlen wir, auf manuellen Fokus umzuschalten. In diesem Fall ist es auch hilfreich, das Focus Peaking zu aktivieren.
„Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit der Z6, aber die Leistung der Z6III hat unsere Erwartungen wirklich übertroffen! Es gibt sehr viele Verbesserungen. Die Leistung bei wenig Licht im und über dem Aletschwald war der Wahnsinn! Der Autofokus war besonders zuverlässig und hat uns sehr geholfen, Wildtiere und die Landschaft einzufangen.“

Ausgewogene ISO-Empfindlichkeit
Während sie die Offenblende der Objektive und eine konstante Belichtungszeit von 1/50 s nutzten, waren die Profis bei der Wahl der ISO-Empfindlichkeit flexibler. Die Werte variierten zwischen ISO 1250 und 3600. „Beim Einstellen der ISO solltet ihr immer darauf achten, ein Gleichgewicht zwischen Empfindlichkeit und Bildrauschen zu finden – das ist der Schlüssel für optimale Videoaufnahmen“, erklärt Roman. „Selbst in fast völliger Dunkelheit, als wir ohne Stirnlampen nicht mehr gehen konnten, blieben unsere Aufnahmen vom Regen auf den Seen und sogar von den Gämsen gestochen scharf und nahezu rauschfrei.“ Durch die manuelle Einstellung der ISO-Empfindlichkeit in diesem Bereich konnten wir einen Wert finden, bei dem das Rauschen überschaubar blieb.“
Hervorragende Einstellungen
Twintheworld wollte gleichmäßige, flüssige Bewegungen einfangen und entschied sich dafür, in 4K bei 50 Bildern pro Sekunde zu filmen und ProRes 10 Bit mit dem Bildprofil „Flat“ zu verwenden. Valentin erklärt: „Diese Einstellung ist für die Aufnahme von schnellen Tieren wie Gämsen unerlässlich. „Zudem hilft die hohe Bildrate von 50 Bildern pro Sekunde, auch bei wenig Licht die Bildschärfe und Stabilität zu bewahren.“
Bei einer anderen Aufnahme wählte das Team einen Weißabgleich zwischen 4000 bis 5000K. „So konnten wir die kühlen Blautöne des dunkler werdenden Himmels erhalten“, sagt Roman. Er ergänzt, dass der voll bewegliche Touchscreen der Nikon Z6III half, die Bildkomposition noch präsziser zu gestalten. „Der neigbare Bildschirm ist fantastisch! Wir filmen für unsere Reels für Instagram oder TikTok oft vertikal. Der neigbare Bildschirm war perfekt für Aufnahmen vom Boden aus – ohne dass wir uns hinknien oder hinlegen mussten.“

Der Bildstabilisator ist essentiell
„Stabilisiert eure Aufnahmen! Verwendet ein Stativ oder, wie wir, den integrierten Bildstabilisator der Kamera“, rät Valentin. Beim Filmen in der Dunkelheit sind oft längere Belichtungszeiten erforderlich, um genügend Licht einzufangen. Deshalb ist der Bildstabilisator (VR) der Nikon Z6III so wichtig. „Der Bildstabilisator kompensiert die langen Belichtungszeiten und verhindert Unschärfe beim Filmen aus der Hand. Diese Technologie ist für uns ein echter Gamechanger – wir brauchen kaum noch ein Gimbal, da die fortschrittliche VR-Technologie der Nikon-Kameras selbst kleinste Verwacklungen minimiert. So konnten wir den Fokus mithilfe des Bildstabilisators auf der Gämse halten und gut auf ihre plötzliche Bewegung reagieren.“
In der Postproduktion
„Verwendet ProRes-Formate, um euch in der Nachbearbeitung mehr Flexibilität und einen erweiterten Dynamikumfang zu sichern“, sagt Roman. „Wir lieben Color Grading! Hochwertige Formate wie ProRes und N-Raw bieten uns eine deutlich größere Auswahl innerhalb des Farbspektrums. Zudem erleichtert es andere Bearbeitungen wie das Zuschneiden des Bildausschnitts. Letztendlich können wir so viel mehr von unserem Filmmaterial nutzen als bisher. Der Dynamikumfang der Z6III ist außergewöhnlich – und dank ProRes RAW ist sie ein unschätzbares Werkzeug für unsere Nachtaufnahmen.“ Sie ist perfekt für alle Creator:innen, die beim Filmen und Fotografieren bei wenig Licht an ihre Grenzen gehen wollen!“
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