5 Kameraeinstellungen fürs Fotografieren bei Nacht – ein Leitfaden für Fortgeschrittene

Mikko LagerstedtReisen und Landschaften31 Mai 20246 Minuten Lesezeit
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Das Fotografieren bei Nacht erfordert Planung und die richtige Ausrüstung, sagt der kreative Landschaftsfotograf und Nikon-Creator Mikko Lagerstedt

Wenn ihr mit eurer Kamera in die Dunkelheit geht, bekommt ihr eine neue Perspektive auf vertraute Szenen und verwandelt sie in etwas Außergewöhnliches. Ich habe für Lonely Planet, The Telegraph und viele andere Publikationen sowie für Marken wie Samsung, Nokia und Chevrolet fotografiert. Heute verrate ich euch hier fünf wichtige Einstellungen, die eure Nachtaufnahmen von gut in atemberaubend verwandeln können. Alles beginnt mit einem Plan

1. Sternenspuren

Mit langen Belichtungszeiten haltet ihr die faszinierende Bewegung der Sterne am Nachthimmel fest. Stellt eure Kamera auf ein stabiles Stativ und wählt eine lange Belichtungszeit – zwischen 30 Sekunden und mehreren Minuten, je nach gewünschter Länge der Spuren. Verwendet eine große Blende, z. B. f/2,8, um genügend Licht hereinzulassen, und haltet den ISO-Wert so niedrig wie möglich, um das Rauschen zu minimieren. Ein Fernauslöser oder der Timer eurer Kamera können helfen, Verwacklungen zu vermeiden. Diese Einstellungen bringen die Erdrotation in einem beeindruckenden Foto perfekt zur Geltung.

Zum Kit: Für Nachtaufnahmen verwende ich eine Nikon Z 8, ein NIKKOR Z 14-24mm f/2,8 S und einNIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S sowie ein stabiles Stativ von Really Right Stuff.

2. Mondbeschienene Landschaften

Wenn ihr Landschaften im Mondschein fotografieren wollt, müsst ihr den Mond und die Landschaft richtig ausbalancieren. Je nachdem, wie hell der Mond ist, solltet ihr besser eine niedrige ISO-Einstellung wählen. Wenn ihr jedoch eine teilweise mondbeschienene Landschaft vorfindet, könnt ihr die ISO erhöhen. Stellt den Vordergrund und den Mond scharf – und erweitert dafür nach Bedarf die Tiefenschärfe. Eine längere Verschlusszeit von mehreren Sekunden hilft, das Umgebungslicht einzufangen, ohne den Mond überzubelichten. Dieses Setup ist ideal für Nächte, in denen der Mond hell und der Himmel klar ist.

Mikko Lagerstedt's images for Nikon magazine
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Links/unten: Serene. 14 mm, 1/25 s, f/2,8, ISO 5000 ©Mikko Lagerstedt. Rechts/oben: Night Pier. 14 mm, 1/3625 s, f/3,2, ISO 100 ©Mikko Lagerstedt.
3. Die Milchstraße

Um die faszinierende Milchstraße einzufangen, könnt ihr etwas weiter an die Grenzen eurer Kamera gehen: mit einer höheren ISO-Einstellung von 3200 bis 6400, je nach Rauschverhalten eurer Kamera. Kombiniert dies mit einer großen Blendenöffnung (f/2,8 oder größer), um so viel Licht wie möglich einzufangen. Nehmt maximal eine Verschlusszeit von etwa 20 bis 30 Sekunden, um Sternenspuren zu vermeiden. Mit einem Weitwinkelobjektiv könnt ihr die Weite des Himmels einfangen. Diese Einstellungen bringen die feinen Details der Milchstraße zur Geltung.

4. Stimmungsvolle Nachtszenen in der Stadt

Wenn man nachts in einer städtischen Umgebung fotografiert, machen diesige Verhältnisse oder sogar Nebel extra Spaß. Es verleiht euren Fotos eine fantastische Stimmung. Beginnt mit einem ISO-Wert von 64 bis 800, einer Blende von f/8, um die Schärfe des Motivs zu gewährleisten, und passt die Verschlusszeit an die Helligkeit des Motivs an.

Mikko Lagerstedt's images for Nikon magazine
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Links/oben: Into the Night. 14 mm, 1/25 s, f/2,8, ISO 6400 ©Mikko Lagerstedt Rechts/unten: Moody Night. 33 mm, 1/15 s, f/8, ISO 64 ©Mikko Lagerstedt
5. Lichtspuren

Lichtspuren von sich bewegenden Fahrzeugen verleihen euren Nachtaufnahmen ein dynamisches Element. Verwendet eine lange Verschlusszeit, etwa 10 bis 30 Sekunden, damit sich das Licht im Bild ausbreiten kann. Stellt eine Blende von etwa f/8 ein, um die Schärfe in den statischen Elementen eures Bildausschnitts zu erhalten. Haltet den ISO-Wert niedrig, um unnötiges Rauschen zu vermeiden. Stellt euch auf eine Brücke oder eine Überführung, um einen Blick von oben auf die Straßen in der nächtlichen Landschaft zu erhalten. Achtet auf eure Sicherheit!

Mit diesen Einstellungen fangt ihr nächtliche Szenen ein und erzählt Geschichten aus einer anderen Welt. Experimentiert mit diesen Techniken, um herauszufinden, was am besten zu der Stimmung und Geschichte passt, die ihr mit euren Bildern vermitteln möchtet. Denkt daran: Das Wesentliche der Nachtfotografie ist die Fähigkeit, sich an die Gegebenheiten anzupassen und auf sie zu reagieren. Keine Nacht ist wie die andere – daher ist Flexibilität alles.

Mikko Lagerstedt's images for Nikon magazine
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Milky Way. ©Mikko Lagerstedt
Im Folgenden findet ihr ein paar zusätzliche Tipps:

Experimentiert mit dem Weißabgleich

Die nächtliche Beleuchtung kann sehr unterschiedlich sein, vom gelben Farbton der Straßenlaternen bis zu den kühlen Tönen des Mondlichts. Wenn ihr den Weißabgleich anpasst, kann es euch dabei helfen, die Stimmung des Motivs besser einzufangen oder spannende Effekte zu erzielen. Ein kühlerer Weißabgleich verstärkt zum Beispiel die zauberhafte Stimmung einer mondbeschienenen Landschaft oder des Sternenhimmels.

Manuell fokussieren

Der Autofokus kann bei schlechten Lichtverhältnissen Probleme machen. Schaltet darum auf manuellen Fokus, um scharfe Bilder sicherzustellen. Wenn ihr den Live-View-Modus eurer Kamera verwendet, könnt ihr an einen Punkt heranzoomen und den Fokus manuell einstellen.

In gute Objektive investieren

Ein lichtstarkes Objektiv (mit großer Offenblende) ist für Nachtaufnahmen von unschätzbarem Wert. So kann mehr Licht auf den Sensor treffen, was zu einem niedrigeren ISO-Wert und kürzeren Belichtungszeiten führt. Objektive mit einer Blendenöffnung von f/2,8 oder größer sind von Vorteil. Ich würde gern bald das NIKKOR 20mm f/1.8 S in die Hände bekommen, um auszuprobieren, wie gut es den Nachthimmel einfängt.

Übung, Geduld und Beharrlichkeit

Nachtaufnahmen erfordern oft Geduld. Lange Belichtungszeiten führen dazu, dass ihr über einen längeren Zeitraum weniger Aufnahmen macht. Nehmt euch Zeit, um alles einzurichten, den Bildausschnitt sorgfältig zu wählen und jedes Bild zu überprüfen. Manchmal muss man den perfekten Moment abwarten, in dem alles zusammenpasst: wenn der Verkehr die perfekte Lichtspur erzeugt oder der Wind aufhört, die Bäume zu schütteln.

Wenn ihr diese Einstellungen und Tipps beherzigt, gelingen euch bei Nacht lebendige, ansprechende und technisch einwandfreie Fotos. Jeder Schauplatz ist bei Nacht anders und es offenbaren sich Szenerien und Geschichten, die unter dem hellen Licht der Sonne unsichtbar sind. Also schnappt euch eure Kamera, während die Welt schläft! Beobachtet, wie die Nacht euch ihre Geheimnisse eröffnet. Ein Bild nach dem anderen.

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