Videofilmerin Aurélie Gonin über das Filmen im Schnee und ihre Einstellungen

Aurelie Morrison Gonin What I’ve learned as24 Jän. 20245 Minuten Lesezeit
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Netzwerken, keine Angst davor haben, etwas Neues auszuprobieren, und den Moment genießen – all das hat Aurélie geholfen, in ihrem Beruf ganz nach oben zu kommen

Nikon-Ambassadorin Aurélie Gonin ist eine der weltweit führenden Fotografinnen und Filmemacherinnen im Bereich des alpinen Sports. Ihr Ziel: die Verbindung zwischen der Umgebung, den Emotionen, der Hingabe und dem Können der Sportler:innen herzustellen. Ihre Arbeiten erscheinen in Zeitschriften auf der ganzen Welt sowie auf Filmfestivals und im Fernsehen. Zunächst arbeitete Aurélie in Paris als Kamerafrau und als technische Leiterin einer Schule für Journalistik. Vor zwölf Jahren kehrte sie in ihre Heimat in den französischen Alpen zurück, um sich hauptberuflich dem Bergsport zu widmen. Seitdem hat sie auch bei den Olympischen Winter- und Sommerspielen und anderen großen Sportveranstaltungen auf der ganzen Welt gedreht.

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Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte …

„Ich hätte in Paris schon früher aufgehört. Es war jedoch eine gute Ausgangsbasis. Ich habe viel gelernt, Netzwerke geknüpft und viele Leute kennen gelernt. Ich habe einen Master-Abschluss gemacht und ein Praktikum bei einem Kameraverleih absolviert. Damals drehten wir noch mit 35-mm-Film, und ich wollte mich mit der Ausrüstung und den Leuten, die sie benutzten, vertraut machen. So wurde ich eingestellt – weil die Leute sagten: Lass uns das zusammen machen.“

Tolle Kulisse, viele Emotionen

„Alpiner Sport kombiniert eine fantastische Kulisse mit tollem Licht und beeindruckender Action. Ich respektiere die Athlet:innen wegen ihres Fleißes. Meine Arbeit ist eine echte Zusammenarbeit zwischen den Personen vor und hinter der Kamera“, erklärt Aurélie. „Ich bin gern nah dran an den Sportler:innen, um die Emotionen in ihren Augen zu sehen. Ich möchte ihre Stärke und ihr Engagement zeigen.“

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Man muss sich fit halten

„Mein Fitnessniveau ist niedriger als das der Leute, die ich filme. Aber mein wichtigstes Werkzeug ist mein Körper, und ich versuche, so gut wie möglich in Form zu bleiben. Ich will nicht müde sein, wenn ich irgendwo hingelaufen bin. Ich gehe viel in die Berge, um zu lernen, wie man sich sicher verhält und wo und wie man sich fortbewegt. Ich verbessere ständig meine Bergkenntnisse – auch, wie ich mit der gesamten Sicherheitsausrüstung umgehe, denn das gehört zu meinem Job“, fügt sie hinzu. „Man darf nicht faul sein, denn das beste Licht ist früh morgens und spät abends!“

Sammelt eure Ausrüstung

„Ich benutze eine Nikon Z 8 und eine Z 9“, verrät Aurélie. „Wenn ich weiß, dass ich klettern oder Ski fahren werde, nehme ich die Nikon Z 8. Bei stürmischem Wetter verwende ich die Z 9, da ich mehr Vertrauen in die größere Z 9 in einer rauen, verschneiten Umgebung habe. Meine Objektive sind hauptsächlich Zooms, das NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S, das NIKKOR Z 24-120mm f/4 S und das NIKKOR Z 100-400mm f/4.5-5.6 VR S. Mein meistgenutztes Zoomobjektiv ist das NIKKOR Z 24-120mm f/4 S. Ich verwende auch Neutraldichtefilter für Schnee. Bei Fotos kann man die Verschlusszeit verlängern, aber bei Videos ist man stärker eingeschränkt. Da muss man die Lichtmenge mit Filtern verringern, sonst ist es zu viel Licht!“

Mehr dazu: Der ultimative Filter-Guide: Die richtigen Filter für Schnee, Wasser und Effekte

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Seht euch den Trailer von Greenlandic von Aurélie Gonin an, aufgenommen mit der Nikon Z 9

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Videos drehen mit manueller Belichtungsteuerung

„Ich filme immer manuell, um die Belichtung, die ISO-Empfindlichkeit und den Weißabgleich während der Aufnahme gleich zu halten. Ich verwende den Autofokus; er verfolgt alle Bewegungen“, beschreibt Aurélie.

Typische Einstellungen für Dreharbeiten:

Video-Codierung: H.265 10bits

Auflösung: 4K (3840x2160)

Bildrate: 60 oder 120 Bilder pro Sekunde

Was ich angehenden Fotograf:innen empfehlen würde …

„Findet euren eigenen Stil. Durch die Trends in den sozialen Medien sehen Fotos und Videos von Bergsportler:innen oft gleich aus. Man muss seinen eigenen Stil entwickeln, anstatt den guten Stil anderer Leute zu kopieren. Angehenden Fotograf:innen schlage ich vor, eine Zusammenarbeit mit einem Sportprofi zu beginnen. Sportler:innen brauchen viele Inhalte für ihre sozialen Medien. Sie brauchen euch – und ihr braucht Models. Es ist eine gute Partnerschaft, denn wenn die Athlet:innen mehr Sponsor:innen bekommen und die jemanden für Fotos brauchen, seid ihr zur Stelle.“

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Ihr müsst nicht spezialisiert sein

„Ich mache viele verschiedene Dinge. Ich bin Filmemacherin, Redakteurin, Fotografin, Journalistin, Trainerin und Referentin“, erklärt Aurélie. „Man muss sich nicht zwischen zwei Bereichen entscheiden. Warum zwischen Live-Sport und Dokumentation wählen, statt einfach beides zu machen? So wird mir nie langweilig. Man lernt aus jeder Erfahrung und baut weitere Fähigkeiten auf. Agil und flexibel zu sein eröffnet Gelegenheiten, etwas Neues auszuprobieren.“

Erstellt vorher immer eine Checkliste bzw. ein Storyboard

„Man produziert nie nur ein Video“, sagt Aurélie. „Man macht vielleicht ein Video fürs Fernsehen oder YouTube, aber man braucht immer auch Filmmaterial für die sozialen Medien. Das Filmen für Instagram ist anders als das Filmen für LinkedIn. Daher sollte man alle Inhalte, die man erstellen möchte, vorher auflisten und einen Produktionsplan erstellen. Am besten mit Fotos und Material für ‚Hinter den Kulissen‘. Wenn man dann vor Ort ist und alles schnell gehen muss, weiß man genau, was man zu tun hat. Man sollte immer wissen, wozu man die Aufnahme verwenden will, bevor man sie macht.“

Baut Zusatzqualifikationen auf

„Es ist hilfreich, sich verschiedene Fähigkeiten anzueignen. Wenn man zum Beispiel noch nie geschnitten hat, vergisst man bei der Bildkomposition einige Aufnahmen“, fügt Aurélie hinzu. „Und wer im Schnitt tätig ist und noch nie gefilmt hat, wird sich beschweren, warum etwas so aufgenommen wurde, weil die Kenntnisse darüber fehlen, was zum Erstellen des Bildes nötig ist. Deshalb denke ich, dass es wichtig ist, beides zu tun, damit die Videos besser werden.“

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Genießt die traumhaften Momente

„Es gibt besondere Momente, in denen man das Gefühl hat, dass alles einfach zusammenpasst. The Movement (für die Einführung der Nikon Z 8) war für mich einer davon. Diese Reise war für uns sehr emotional – auf gute Weise! Und dann gibt es die Momente, in denen man mit ein paar Leuten auf dem Gipfel eines Berges ankommt, sich umschaut und denkt: Ja, jetzt bin ich am richtigen Ort. Ich bin erfüllt.“

Nutzt Verleihfirmen zum Netzwerken

„Ich würde allen, die bei großen Videoproduktionen arbeiten möchten (egal, ob es sich um Live-Sport oder Spielfilme handelt), empfehlen, zu Verleihfirmen zu gehen und mit den Leuten dort zu sprechen“, sagt sie. „Dort gibt es sehr viel Wissen – und das Netzwerken ist wichtig.“

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Seid organisiert

„Während ein Foto schnell bearbeitet ist, kann die Produktion und Bearbeitung eines Films drei Wochen bis zwei Monate dauern. Für Instagram-Reels sind es Stunden. Es gibt Techniken, um schneller zu werden. Aber es braucht immer noch Zeit. Das ist ein großer Teil der Videografie. Man muss also seine Aufnahmen organisieren, damit man sie so zusammenstellen kann, dass die Geschichte wiedergegeben wird. Macht euch eine Checkliste mit allem, was ihr braucht: Eröffnung, Schluss und Zwischenteile.

Man muss nicht in den Alpen sein!

Um Bergsport zu fotografieren, ist es nicht nötig, auf einem Gletscher zu sein, erklärt Aurélie. „Man kann jemanden bei einem Waldlauf oder auf einem Mountainbike aufnehmen. Das Wichtigste für mich ist die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Geht dorthin, wo ihr euch wohlfühlt.“

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Was ich im Laufe der Jahre gelernt habe …

„Ich habe gelernt, mir selbst zu vertrauen“, sagt Aurélie abschließend. „Es ist oft ein Problem von Frauen, nicht genug Selbstvertrauen zu haben. Man muss sich selbst zutrauen, aus seiner Komfortzone herauszugehen. Nur so wird man besser. Ihr werdet stolz auf euch sein. Arbeitet, seid engagiert – und ihr werdet wachsen.“

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