Mode-Aufnahmen mit der Nikon Z 7II

Auf welche Features hast du dich besonders gefreut? Was hast du von der neuen Z 7II erwartet, als du zum ersten Mal davon gehört hast?

Die Ankündigung und die Einführung neuer Produkte bei Nikon ist streng geregelt und wird stets mit höchster Geheimhaltung behandelt. Daher wusste ich nicht viel, bis ich tatsächlich die Kamera in meinen Händen hielt! Ich hatte gehofft, dass Nikon die Z 7 nehmen würde, die ich schon sehr gut fand, und nur ein paar wichtige Details verbessern würde.

Wie hast du dich auf das Shooting vorbereitet, ohne zuvor die Kamera in den Händen gehalten zu haben?

Ich habe Erfahrung mit spontanen Aufnahmen im Studio mit der Z 7. Damals haben wir an einer Kampagne für den deutschen Markt gearbeitet, und ich habe die Kamera erst am Tag des Shootings in die Hand bekommen. Bei der Z 7II war die Vorlaufzeit wegen des Umfangs der Kampagne viel länger. Wir haben viele Sets direkt auf die Kamera und bestimmte Funktionen zugeschnitten, um besondere Features und Fähigkeiten zeigen zu können. Diesmal verbrachte ich auch ein paar Tage mit einem Prototypen, um ein Gefühl für die Kamera zu bekommen. Die zuständige japanische Agentur war auch eine große Hilfe bei der Vorbereitung. Die Kollegen hatten die Kamera schon früher, was bei der Planung enorm half.

Was war der Schwerpunkt oder dein Leitmotiv für dieses Shooting? Was wolltest du erreichen?

Für mich war es ein sehr wichtiges Projekt – eine weltweite Kampagne für die Kameramarke zu gestalten, die ich seit Beginn meiner Karriere verwende. Einerseits wollte ich, dass sich mein Stil in meiner Arbeit widerspiegelt, aber ich wollte auch etwas völlig Neues ausprobieren.

In diesem Fall haben wir aus der Not eine Tugend gemacht. Aufgrund der damaligen weltweiten Reisebeschränkungen mussten wir einen Dschungel in unserem Studio in Leipzig „wachsen lassen“. Die Stadt ist wahrscheinlich einer der am wenigsten exotischen Orte, den man sich vorstellen kann! Aber ich wollte, dass alles so echt wie möglich aussieht, und ich glaube, ich habe das zusammen mit meinem Team gut hinbekommen.

Du hast schon seit einiger Zeit die Z 7 bei deinen Projekten im Einsatz. Was sind die Unterschiede und Vorteile der Z 7II?

Endlich gibt es ein zweites Kartenfach! Scherz beiseite. Ich konnte einige echte Verbesserungen im Vergleich zur Z 7 schon während des Shootings sehen. Insbesondere der Augen-AF wurde verfeinert und der Autofokus beschleunigt. Man hat unter realen Aufnahmebedingungen nun deutlich mehr Möglichkeiten. Die Bildrate wurde bei der Aufnahme von 12-Bit-RAW-/JPEG-Bildern um ein Bild auf zehn Bilder erhöht (mit Einzelfeldsteuerung und schneller Serienaufnahme). Darüber hinaus wurden die Akkus verbessert. Es gibt jetzt die Möglichkeit des USB-Ladens während der Aufnahme und sogar einen Energiesparmodus.

Insgesamt kann die Z‎ 7II dank des zusätzlichen zweiten EXPEED 6 Bildprozessors und dank der gesteigerten Verarbeitungsgeschwindigkeit wichtige Szenen und Momente noch schneller und flüssiger einfangen. In Kombination mit dem immens vergrößerten Pufferspeicher und dem zweiten Speicherkartenslot ist das Nachfolgemodell der Z‎ 7 damit ein noch besseres und zuverlässigeres Werkzeug für professionelle Fotograf:innen.

Was macht die Z-Serie und die Z 7II so intuitiv in der Handhabung?

Ich liebe das Gefühl, dass ich seit meiner ersten Nikon nie das Handbuch für eine neue Nikon-Kamera benutzen musste. So ging es mir auch mit der Z 7, obwohl es sich um eine komplett neue Technologie handelte. Und mit der Z 7II ist es wieder das gleiche gewesen. Alle neuen Funktionen sind genau dort, wo ich sie erwarte, und ich kann einfach unter vertrauten Bedingungen weiterarbeiten. Das ist ein großer Bonus für den Einsatz in einem professionellen, beruflichen Umfeld.

Für dieses Shooting war die Reise in ein spannendes fremdes Land aufgrund von Corona leider nicht möglich. Wo wäre dein Lieblingsort gewesen, um die Z 7II zu testen?

Ende 2019 war ich zum ersten Mal auf Bali und fand die Vegetation dort sehr inspirierend. Ich hatte leider nur ein paar Tage und deswegen würde ich da definitiv gern noch einmal mit der Z 7II dorthin.

Was sind heutzutage die größten Herausforderungen für Modefotograf:innen?

Ganz klar Flexibilität und die Fähigkeit, sich in einer wahren Bilderflut eine eigene visuelle Identität aufzubauen und auch zu bewahren.

Hast du Tipps für ambitionierte Fotograf:innen, die eine ähnlichen Vision wie du haben?

Es gibt ja das Sprichwort „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Das mag zunächst abgedroschen klingen, aber ich habe das Gefühl, dass viele junge Leute heute vergessen, dass die Bilder, die man zum Beispiel auf meiner Instagram-Seite sieht, das Ergebnis jahrelanger Arbeit sind, mit endlos vielen Testshootings und dem unbändigen Drang, sich ständig zu verbessern.